Rubrik: Zigarren

Zigarre

Eine Zigarre (v. span. cigarro, abgeleitet von Maya zic, zicar ?Tabak/Rauchen?; möglicherweise aber auch von span. cigarra ?Zikade? wegen der länglichen Form) ist ein aus Tabak gerolltes Genussmittel, das geraucht wird. Maschinengefertigte kurze aber dicke Zigarren werden im süddeutschen Raum, der Schweiz und Österreich auch häufig und oft abwertend als Stumpen bezeichnet.

Eine Zigarre besteht aus einer Einlage aus getrockneten und fermentierten Tabakblättern, die von einem Umblatt umschlossen werden. Für die Einlage werden je nach Format geschnittene oder ganze Tabakblätter verwendet. Das Deckblatt ist das äußerste, exakt geschnittene Tabakblatt. Die Einlage wird vom Umblatt in ihrer Form gehalten. Über dem Umblatt liegt dann das Deckblatt. Der bedruckte Ring aus Papier, der manchen Zigarrensorten umgelegt wird, wird Bauchbinde oder Banderole genannt.

Geschichte

Die exakte geografische und historische Herkunft der Zigarre ist nicht bekannt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass in Südamerika schon seit Jahrtausenden Tabak in Tabakspfeifen und anderen Formen geraucht wird. Manche indigenen Völker Südamerikas gebrauchten bei sakralen Ritualen zigarrenähnliche Tabakprodukte, durch die Priester mit den Göttern in Kontakt treten konnten. Später wurde dieses Privileg wohl auf die Stammeshäuptlinge ausgeweitet. (1804-1876) war eine der ersten Frauen, die in Europa öffentlich Zigarren rauchte]] Die weltweite Verbreitung der Zigarre ist der Kolonialzeit zu verdanken. Die erste Begegnung eines Europäers mit Tabak soll Christoph Columbus im 15./16. Jahrhundert auf Kuba gemacht haben. Im 18. Jahrhundert brachten britische Seeleute und Soldaten kubanische Zigarren in die nordamerikanischen Kolonialgebiete, wo dann auf neu errichteten Plantagen bald vermehrt Zigarren hergestellt wurden.

Während des 19. Jahrhunderts war das Zigarrenrauchen in Europa sehr verbreitet und die Herstellung von Zigarren wurde ein wichtiger Industriezweig. In Deutschland konzentrierte sich im 19. Jahrhundert die Herstellung auf die Regionen Baden, Sachsen und Westfalen. Im Jahr der Märzrevolution 1848 gründeten die Berliner Tabakarbeiter die Association der Cigarrenarbeiter Deutschlands, die schnell in 40 weiteren deutschen Städten Nachahmer fand. Diese Organisationen waren jedoch eher kurzlebig, auch, weil sie nicht zentral organisiert waren. Der Allgemeine Deutsche Cigarrenarbeiter-Verein, gegründet 1865 in Leipzig, war die erste zentral organisierte Gewerkschaft in Deutschland überhaupt. Binnen drei Jahren gewann sie 10.000 Mitglieder unter ihrem Mitgründer und Präsidenten Friedrich Wilhelm Fritzsche. Sie wurde zum Vorbild vieler neu gegründeter Gewerkschaften.

Die Zigarre hielt sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts als beliebtes Genussmittel, bis sie durch die starke Verbreitung von Zigaretten in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung verdrängt wurde. Etwa seit Beginn der 1990er-Jahre ist eine Renaissance des Zigarrenkonsumes zu beobachten, die sowohl in einschlägigen Büchern und Zeitschriften als auch in zahlreichen Fachgeschäften für kubanische und andere hochwertige Zigarren Niederschlag gefunden hat. Das Rauchen von ?Habanos? ist in verschiedenen gesellschaftlichen Schichten wieder Ausdruck eines individuellen Lebensgefühles geworden und wird zum Teil in Clubs, Bars und der gehobenen Gastronomie demonstrativ zelebriert. Jährlich werden gegenwärtig in Deutschland ca. 1,2 Mrd. Zigarren bzw. Zigarillos konsumiert.

Die Zigarre heute

Handel

Heute wird Zigarrentabak vor allem in Mittelamerika, Südamerika und der Karibik angebaut. Besonders bekannt für ihre Zigarren sind Kuba, die Dominikanische Republik, Honduras, Nicaragua und Brasilien. Indonesien ist eines der wenigen Länder in Asien, das Zigarren herstellt; besonders die Insel Sumatra ist für ihre Zigarren bekannt. In vielen dieser Länder spielen Zigarren als Exportfaktor eine Rolle; dabei unterliegt die Tabakwirtschaft durch wetterbedingte Ernteausfälle großen Schwankungen. für Zigarren aus Havanna, 1868]] Speziell in Kuba sind Zigarren ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der im Jahr 1998 rund 7 % des Exportvolumens ausmachte; produziert wurden offiziell 263,5 Millionen Zigarren, von denen rund die Hälfte exportiert oder in Duty-Free-Shops verkauft wurden. Das amerikanische Handelsembargo, das seit 1962 besteht, sollte eigentlich Kubas Wirtschaft schwächen, sorgte aber hauptsächlich dafür, dass das Image kubanischer Zigarren in den USA gerade durch ihre Illegalität über Gebühr anstieg. Man schätzt, dass allein 10% des kubanischen Exports an Zigarren in die USA geschmuggelt werden. 1997 wurden in den USA 4,4 Milliarden Zigarren verkauft.

Während des Embargos sank nach Meinung von Experten zeitweilig die Qualität kubanischer Zigarren, weil kein qualitativ hochwertiger Dünger importiert werden konnte. Tabaksamen wurden in Nachbarländer wie die Dominikanische Republik, Honduras und Nicaragua geschmuggelt, wo vergleichbare klimatische Bedingungen herrschen. Nach Fidel Castros Regierungsübernahme 1959 wanderten viele kubanische Zigarrenhersteller aus und nahmen damit ihr Expertenwissen mit. In vielen Ländern unterliegt der Handel mit Zigarren der Tabaksteuer. In Deutschland lag der Steuersatz für Zigarren und Zigarillos im April 2005 bei 1,3 Euro-Cent pro Stück zuzüglich einem Prozent des Kleinverkaufspreises, deutlich niedriger als bei Zigaretten.

Herstellung einer Zigarre

Schon die Art des Anbaus entscheidet, was mit dem Tabak zukünftig geschieht. Es werden zwei Arten des Anbaus unterschieden. Der tabaco tapado (bedeckter Tabak) wird unter Stoffbahnen angebaut, die die Pflanzen vollständig vor der tropischen Sonne schützen. So angebaut entwickeln sich dünne, sehr gleichmäßige und geschmeidige Blätter, die leider auch beinahe vollständig geschmacklos sind. Diese Blätter können ausschließlich als Deckblatt (capa) verwendet werden.

Der tabaco del sol (Tabak der Sonne) hingegen wächst unter der tropischen Sonne auf und entwickelt so kräftige und geschmackvolle Blätter. Aus diesen Blättern wird später die Einlage (tripa) und die Umblätter (capote). Beim tabaco del sol werden drei Sorten unterschieden, die von der Position des Blattes an der Pflanze abhängen. Die oberen Blätter, die am meisten Sonne getankt haben, sind die kräftigsten. Sie werden ligero genannt. Die mittleren Blätter nennt man seco. Sie haben einen mittelstarken Geschmack. Die mildesten Blätter stammen vom unteren Ende der Pflanze. Diese nennt man volado. Die Kombination dieser drei Sorten, die ligada, verleiht einer jeden Zigarrenmarke ihren typischen Geschmack.

Nach der Ernte werden die Tabakblätter künstlich gereift. Das Ziel ist, ihren Gehalt an Zucker und Wasser zu reduzieren, ohne dass die Blätter verfaulen. Sie werden dafür zwischen 25 und 50 Tage lang abwechselnd der Sonne ausgesetzt und im Schatten gelagert. Dazu ist ein bestimmtes ? idealerweise subtropisches ? Klima notwendig sowie spezielle Lagerhäuser, um den Tabak zu lagern und zu belüften. Der Reifungsprozess ist auf die gewünschte Farbe der Blätter und auf die Tabakart abgestimmt.

Anschließend werden die Tabakblätter fermentiert. Auch dieser Vorgang muss ständig kontrolliert werden, damit die Blätter nicht verrotten oder zerfallen. Erst während der Fermentation entstehen die spezifischen Aromen des Tabaks. Die gereiften und fermentierten Blätter werden nun von Hand sortiert. Erfahrene Tabakarbeiter achten hierbei auf Aussehen (bei den Deckblättern), Beschaffenheit und Aroma der Tabakblätter. Blätter, die nicht den Anforderungen entsprechen, werden aussortiert und für Shortfiller, Zigarillos oder Zigaretten verwendet. Nur die edelsten Blätter gelangen in die Produktion handgerollter Zigarren.

Nach dem Sortieren wird die Mittelrippe vornehmlich von Frauen, den despalilladoras, entfernt. Tatsächlich wird diese Arbeit meist auf dem Schenkel ausgeführt. Vielleicht kommt daher das Gerücht, dass Zigarren auf den Schenkel schöner Mulattinnen gerollt werden. Aber weder werden Zigarren auf Schenkeln noch vornehmlich von Frauen gerollt. Tatsächlich ist das Rollen der Zigarre traditionell eine Männerarbeit, die erst in jüngster Zeit immer häufiger auch von Frauen erledigt wird. Nach dem Entfernen der Mittelrippe werden die Blätter für die Einlage ein zweites Mal fermentiert.

Hochpreisige Zigarren werden von Hand gerollt. Ein erfahrener Zigarrenroller kann am Tag je nach Sorte zwischen 40 und 180 identische Zigarren rollen. Zunächst legt der Roller je nach Größe des Formats ein, zwei oder auch drei Umblätter vor sich auf den Tisch und stellt aus ligero, seco und volado die gewünschte Mischung zusammen. Die Einlage wird kunstvoll gefaltet, so dass später der Rauch gut durch kleine Kanäle gezogen werden kann, und in das Umblatt eingerollt. Danach wird der Zigarrenrohling in einer Presse in seine endgültige Form gebracht.

Nun sucht der Roller das Deckblatt aus. Mit einem geschickten Schnitt mit der chaveta ? eine Art Wiegemesser ? wird das Deckblatt sichelförmig zurechtgeschnitten und fest um den Rohling gerollt. Nur an dem Ende, das später das Mundstück ? den Zigarrenkopf ? bildet, wird das Deckblatt mit einem speziellen Kleber befestigt und kunstvoll zu einem geschlossenen,runden "Kopf" gerollt. Bei der "amerikanischen Methode" jedoch wird mit einem speziellen Messer, das eine runde, geschlossene Klinge hat, ein kleines Stück Tabak aus dem Rest des Deckblattes ausgestanzt und das Mundstück so verschlossen. Zum Schluss wird die Zigarre mit der Guillotine auf die vorgeschriebene Länge zurecht geschnitten. Das alles klingt kompliziert und ist es auch. Umso erstaunlicher ist es, dass der ganze Vorgang (ohne das Pressen) bei einem erfahrenen Roller ganze zwei Minuten dauert.

Jede einzelne Zigarre wird nach ihrer Herstellung einer genauen Kontrolle unterzogen. Der Kontrolleur prüft dabei, ob Länge, Durchmesser und Form des Kopfes der Norm entsprechen. Aber auch auf ein schönes Aussehen und ein gleichmäßig verlaufendes Deckblatt wird geachtet. Es werden Stichproben gezogen, von denen einige von speziell ausgebildeten Verkostern geraucht und andere aufgeschnitten werden, um die Zusammensetzung und Verarbeitung der Mischung zu prüfen. Besteht die Zigarre die Prüfung, so wird sie meist in Bündeln zu 50 Stück mehrere Monate, besonders edele Zigarren sogar mehrere Jahre gelagert. Bei guten Zigarren ist es wie bei gutem Wein: bei richtiger Lagerung werden sie immer besser.

Nach der Lagerung werden die Zigarren von den Sortierern (escogedores) nach Farbe zusammengestellt. Ein Sortierer stellt Zigarren gleicher Farbe zusammen, während ein weiterer aus den so entstandenen Bündeln jeweils eine Zigarre auswählt und die Reihenfolge in der Kiste festlegt. Links liegt immer die dunkelste und nach rechts werden die Zigarren in genau festgelegter Reihenfolge immer heller. Hier findet auch die letzte Qualitätskontrolle statt. Zigarren, die nicht den Anforderungen an die Farbe entsprechen, werden aussortiert. Das sind die Fehlfarben, die deutlich preiswerter sind und zum großen Teil auf dem heimischen Markt verkauft werden.

Vor dem Verpacken wird den einzelnen Zigarren die Bauchbinde umgelegt. Sie zeigt den Namen der Produktionsfirma und das Herkunftsland, manchmal auch kleine Abbildungen diverser Auszeichnungen für die Qualität in Form von Medaillen. Zigarrenhersteller verwenden oft über Jahrzehnte die gleichen Bauchbinden. Deren Produktion wird streng überwacht. Kleinste Abweichungen von der Originalbauchbinde können schon ein Hinweis auf eine Fälschung sein.

Bekannte Zigarrenraucher

Formen und Formate

Shortfiller

Bei Shortfillerzigarren besteht die Tabakeinlage aus geschnittenem oder gerissenem Tabak, der in ein stabiles Umblatt gewickelt wird. So entsteht die ?Puppe?, die bereits die Form der späteren Zigarre aufweist. Um diese wird zur Fertigstellung ein gleichmäßiges Deckblatt gerollt. Viele dieser Arbeitsschritte können von Maschinen ausgeführt werden. Teilweise werden Umblatt und Deckblatt aus ?homogenisiertem? Tabak gefertigt, welcher kein richtiger Tabak ist, sondern ein aus Tabak hergestelltes Papier.

Shortfiller sind typisch europäische Zigarren und schon für wenig Geld zu erhalten. Sie werden auch als holländischer Typ bezeichnet. Sie werden trocken geraucht und auch trocken gelagert. Daneben gibt es aber auch karibische Zigarren als Shortfillervariante. Sie werden im Gegensatz zum holländischen Typ im Humidor bei einer konstanten Luftfeuchtigkeit gelagert. Diese Shortfiller werden sowohl rein maschinell als auch per Hand (Totalmente a mano) gefertigt.

Longfiller

Die Longfillerzigarre besteht im Inneren aus ganzen Blättern, nicht aus Tabakschnipseln. Verschiedene Sorten von Tabakblättern werden vom Zigarrenroller zusammengelegt und dann mit einem Umblatt zur Puppe gewickelt, die mit einer Holzapparatur in ihre Form gepresst wird. Diese Puppe wird durch das Umwickeln mit einem Deckblatt zur fertigen Zigarre, die durch einen nicht gesundheitsgefährdenden Kleber oder durch festes Einrollen fixiert wird.

nische Longfillerzigarren]] Maschinen können hier kaum eingesetzt werden, da es auf das Fingerspitzengefühl des Zigarrenrollers ankommt. Außerdem ist bei hohen Tabakqualitäten ein Einsatz von Maschinen gefährlich; denn wenn zu viel oder zu wenig Tabak als Einlage verwendet wird, oder die Blätter der Einlage nicht gleichmäßig nebeneinander liegen, so zieht die Zigarre nicht. Auch sind die verwendeten Tabake mitunter hochwertiger als die der Shortfiller-Varianten und die Zigarre dementsprechend teurer.

Die Preise für hochwertige Zigarren beginnen in Deutschland bei einigen Euro. Eine sehr hochwertige Zigarre kann aber auch über 40 Euro (wie zum Beispiel die Montecristo A aus Kuba) kosten. Eine Longfillerzigarre muss sorgfältig im Humidor gelagert werden, der sie auf einer bestimmten Feuchtigkeit hält. Im Humidor sollten bei 20°C circa 70% Luftfeuchtigkeit vorherrschen. Unter diesen klimatischen Bedingungen sind die Longfillerzigarren jahrelang haltbar. Longfillerzigarren müssen feucht gelagert werden, da sie ausgetrocknet brüchig werden und zu schnell abbrennen. Ein zu schnelles Abbrennen hätte einen aggressiven, beißenden und leicht bitteren Geschmack zur Folge. Falsch gelagerte Stücke sind bereits nach wenigen Wochen unbrauchbar. Daher ist es besonders für Anfänger sinnvoll, sich Zigarren direkt aus dem Fachgeschäft zu holen und ohne lange Lagerung zu rauchen.

Zigarrentypen

Zigarren gibt es in vielen unterschiedlichen Formaten. Unterschieden wird nach Länge, Dicke und Form. Eine Zigarre, deren Körper grade (zylindrisch) gedreht ist nennt man Parejo, dagegen ist eine sog. Figurado eine Zigarre mit unterschiedlich dickem Körper. Das wohl bekannteste Format, die Corona, ist eine Zigarre von ungefähr 140 mm Länge mit einem Durchmesser von etwa 16 mm. Sie besitzt eine zylindrischer Form mit flachem Rundkopf. Eigentlich ist "Corona" ein Sammelbegriff, es gibt Abwandlungen wie die größere Double Corona, die Corona Gorda ("dicke" Corona) oder die kleine Petit Corona. Fast jede Marke bietet, egal ob es sich um Shortfiller oder Longfiller handelt, auch das Corona-Format an, das man etwa 25 bis 35 Minuten rauchen kann.

Die Panatela ist eine dünnere Zigarre mit etwa 14 mm Durchmesser. Im Gegensatz hierzu hat eine Robusto eine Dicke von 19,84 mm ( das entspricht dem exakten Ringmaß 50, dieses auch "Gauge" genannte Maß wird in 1/64 Zoll gezählt), ist aber mit etwa 120 mm vergleichsweise kurz. Dicke Zigarren sind nicht zwangsläufig besonders kräftig, im Gegenteil bietet ein im Verhältnis zur Länge großer Durchmesser auch einem leichten Aroma die Möglichkeit zur komplexen Entfaltung.

Das Churchill-Format (benannt nach dem englischen Premierminister Winston Churchill, einem leidenschaftlichen Zigarrenraucher) kombiniert Länge mit Dicke. Sie wurde lange Zeit von den Firmen Alfred Dunhill (London) in Kooperation mit Romeo y Julieta (Havanna/Kuba) eigens für den englischen Premierminister mit personalisierter Bauchbinde produziert. Die Bezeichnung "Churchill" wird heute allerdings von Herstellern und Händlern sowohl als Markenname für ganz bestimmte Zigarren, aber zur Verwirrung mancher Konsumenten auch als allgemeine Bezeichnung für dieses Format verwendet. Die korrekte Bezeichnung für das sehr beliebte Format lautet "Julieta 2" und ist definiert durch eine Länge von 178 mm und ein Ringmaß von 47 = 18,65 mm. Abweichungen kommen vor. Hochwertige Tabake entfalten als Churchill-Zigarre ihren vollen Geschmack, der Konsument sollte allerdings auch bis zu 90 Minuten Rauchdauer einrechnen.

Der Torpedo zählt zu den nichtzylindrischen Formaten. Der Name rührt daher, dass sich die Zigarre bis zum Kopfende im Durchmesser pyramidenförmig verkleinert. Ein Figuro-Format hat am Kopf und am Fuß einen kleineren Durchmesser als in der dickeren Mitte. Als krummen Hund bezeichnet man Zigarren, die in ihrer Form absichtlich geknickt oder gebogen worden sind. Fehlfarben sind Zigarren mit fleckigem Deckblatt.

Zigarillos sind sehr dünne und kurze Zigarren. Da der Geschmack, durch den kleinen Durchmesser bedingt, relativ scharf ist, werden oft besonders milde (oder wenig aromatische) Tabake verwendet. Beliebt sind auch aromatisierte Zigarillos, denen natürliche oder synthetische Aromen, wie zum Beispiel Vanille oder Whisky, zugefügt wurden. Zigarillos sind mit und ohne Filter im Handel erhältlich.

Wichtige Formate und Maße

Bezeichnung Ringmaß Maße (Länge×Durchmesser)
GRAN CORONA 47 235mm x 18,65mm
DOUBLE CORONA (Prominente) 49 194mm x 19,45mm
CHURCHILL (Julieta) 47 178mm x 18,65mm
PIRAMIDE 52 156mm x 20,64mm
CAMPANA 52 140mm x 20,64mm
ROBUSTO 50 124mm x 19,84mm
LONSDALE (Cervante) 42 165mm x 16,67mm
CORONA GORDA 46 143mm x 18,26mm
CORONA GRANDE 42 155mm x 16,67mm
CORONA 42 142mm x 16,67mm
PETIT CORONA (Mareva) 42 129mm x 16,67mm
MINUTO 42 110mm x 16,67mm
LAGUITO NO. 1 38 192mm x 15,08mm
LAGUITO NO. 2 38 152mm x 15,08mm
LAGUITO NO. 3 26 115mm x 10,32mm
DEMI TASSE (Entreacto) 32 100mm x 12,70mm
PANETELA LARGA 28 175mm x 11,11mm

Auszug aus den Formatbezeichnungen für Kubanische Zigarren

Konsumtechnik

Landläufig spricht man vom Zigarrenrauchen oder Paffen. Allerdings wird der Zigarrenrauch im Unterschied zur Zigarette nicht inhaliert, sondern nur in die Mundhöhle aufgenommen. Um den Geschmack nicht zu beeinträchtigen, ist neben aufwändiger Lagerung auch das richtige Anzünden und eine der Zigarre angepasste Ziehtechnik erforderlich.

Beim Anschnitt wird am Kopfende ein Loch geschnitten, durch das der Rauch in den Mund gelangt. Je nach Zigarrentyp erhält die Zigarre an einem Ende eine Einkerbung, um ohne Anschneiden geraucht werden zu können. Ist diese Einkerbung nicht vorhanden, muss die Zigarre vor dem Rauchen mit einer Schere an einem Ende angeschnitten werden. Das kann mit einer Haushaltsschere oder mit speziellen Werkzeugen aus dem Fachhandel geschehen. Für diesen Zweck werden im Handel spezielle Zigarrenscheren angeboten. Alternativ gibt es auch sog. Zigarrenlocher, die besonders für sehr flache Enden (bei Havannas) besser geeignet sind. Ein guter Anschnitt erzeugt ein Loch von 3/4 der Größe des Zigarrendurchmessers und belässt das Deckblatt ansonsten unversehrt.

Für längere und dickere Formate empfielt sich das Öffnen der Zigarre durch einen Bohrer, mit dem ein kleines Loch in das Ende der Zigarre gebohrt wird. Vorteile sind, dass eventuelle störende Tabakpartikel nicht mit dem Ziehen aufgenommen werden; beim Anschneiden hingegen kommt es auch mit den besten Scheren leider immer wieder zu Verletzungen des Deckblattes. Ferner verbessert sich das Zugverhalten der Zigarre.

Zum Anzünden einer Zigarre sollten keine Benzinfeuerzeuge oder schwefelhaltigen Streichhölzer verwendet werden, da diese den Geschmack der Zigarre nachteilig beeinflussen können. Man sollte entweder ein normales Gasfeuerzeug oder einen Holzspan benutzen. Das Fußende der Zigarre wird dabei nicht direkt in die Flamme gehalten, sondern langsam über der Flamme gedreht (getoastet), bis sich ein kleiner Aschering gebildet hat. Erst dann nimmt man den ersten Zug. Das Anzünden kann vor oder nach dem Anschnitt erfolgen - je nach Geschmack. Manche Raucher blasen zum Anfachen der Glut auf das Fußende oder pressen vorsichtig vom Kopfende her Luft durch. Diese Art, eine Zigarre anzuzünden, besitzt zwar einen gewissen ?Showeffekt?, allerdings gibt es keinen praktischen Vorteil gegenüber dem direkten Anzünden der Zigarre mit einem Gasfeuerzeug.

Beim Paffen der Zigarre darf nicht zu kräftig durchgezogen werden, weil die hierbei entstehenden zu hohen Temperaturen dem Aroma abträglich sind. Ferner sollte auch darauf geachtet werden, nicht zu häufig an der Zigarre zu ziehen, da der Rauch sonst zu heiß werden kann, was letztendlich zu Geschmackseinbußen führt. Die oben genannten Rauchdauern für die Zigarren kann man bei gemächlichem Zugtempo durchaus um den Faktor 1,5 erhöhen. Das letzte Drittel der Zigarre dient als Filter und sollte nicht aufgeraucht werden. Gute Longfillerzigarren kann man auch bis zum letzten Viertel rauchen. Die Zigarre wird nicht ausgedrückt, sondern in den Aschenbecher gelegt, wo sie von selbst ausgeht.

Gesundheitsaspekte

Tabakrauchen gefährdet generell die Gesundheit. Das Gesundheitsrisiko von Zigarren wird gegenüber der Zigarette allgemein unterschätzt. Nach Angaben der American Lung Association ist das Lungenkrebs-Risiko von Rauchern, die fünf oder mehr Zigarren am Tag konsumieren, nur um ein Drittel geringer als das von Rauchern, die durchschnittlich eine Schachtel Zigaretten am Tag rauchen. Wenn der Raucher selbst oder andere Zigarrenrauch einatmen (Passivrauchen), kann die Lunge dadurch sogar mehr belastet werden als durch Zigarettenrauch, da er mehr Toxine und Karzinogene enthält.

Zigarrenrauch verbleibt für mehrere Sekunden im Mundraum, wo er an Gaumen, Rachen, Zahnfleisch und Zunge Tumore erzeugen kann. Drei Zigarren am Tag verdoppeln oder verdreifachen das Risiko für Tumore im Mundraum gegenüber Nichtrauchern, so die American Lung Association. Durch den Zigarrenrauch können auch krebserregende Stoffe über die Mundschleimhaut und den Speichel in den Körper gelangen und zu Tumoren im Verdauungssystem oder in der Blase führen.

Die meisten Zigarrenmarken enthalten ungefähr 100?200 Milligramm Nikotin (im Höchstfall bis zu 444 Milligramm); die durchschnittliche Zigarette enthält ca. 8,4 Milligramm. Zigarrenraucher werden allerdings nicht so leicht von Nikotin abhängig wie Zigarettenraucher, da über die Mundschleimhaut nur wenig Nikotin aufgenommen wird. Allerdings kann man eine psychische Abhängigkeit (Gewohnheitssucht) unter Zigarrenrauchern beobachten. Besonders der rituelle Charakter des Zigarrenrauchens trägt dazu bei, dass viele Raucher es sich zur Gewohnheit machen, eine oder mehrere Zigarren am Tag zu rauchen.

Literatur

Genuss- und Warenkunde

Sozialgeschichte der Zigarrenarbeiter

Weblinks