Rubrik: Nikotin

Tabakregie

Die Tabakregie (nach dem Krieg Austria Tabakwerke) waren bis zum EU-Beitritt Inhaber des österreichischen Monopols auf Anbau, Verarbeitung und Vertrieb von Tabak und Tabakwaren.

Eine Tendenz zur Monopolisierung gab es in Habsburgerreich bereits im frühen achzehnten Jahrhundert. Um 1700 wurde daher der Tabakanbau außerhalb von Hausgärten verboten. Ab 1723 waren Anbaulizenzen erforderlich und wurde der freie Verkauf untersagt. 1764 erließ Maria Theresia ein Monopol für Österreich (d.h. Ober- und Niederösterreich, vgl. Innerösterreich), das sie einer privaten Gesellschaft überließ.

Gründung

1784 wurde die Österreichische Tabakregie unter Joseph II. als Träger eines Monopols für alle österreichischen Länder gegründet. Dieses war unter anderem zur Versorgung von Kriegsinvaliden gedacht, die bei der Zuteilung der Verschleißstellen bevorzugt wurden (Trafik für einfache Soldaten, Großhandel für Offiziere). Daneben wurden auch schuldlos verarmte Beamte auf diese Weise versorgt. Dieses Monopol schwächte einerseits die Lage der Tabakbauern, andererseits gab es ihnen in Krisenzeiten Sicherheit.

19. Jahrhundert

Der Private Anbau wurde im 19. Jahrhundert weitgehend zurückgedrängt, es wurde nur noch in begrenzten Mengen der Anbau von Bauerntabak akzeptiert, der durch seine schlechtere Qualität keine Bedrohung für das Monopol war. Dokumentiert ist eine derartige förmliche Erlaubnis für die Bauern des oberen Inntales 1848-1860.

1850 wurde das Monopol auf die ungarischen Kronländer ausgeweitet, damit verlagerte die Regie auch allmählich den Großteil ihres Anbaues in diese Länder mit ihrem milderen Klima. 1864 wurden die ersten Regiezigaretten gedreht, mit dem steigenden Bedarf stieg Tabak zur wichtigsten Kolonialimportware auf. Das zweite wichtige Produkt während der späten Monarchie waren Virginier.

20. Jahrhundert

Mit dem Ende des ersten Weltkrieges verlor die Regie den Großteil ihres Anbaugebietes und ihrer Fabriken. 1939 wurde die Regie in eine AG gewandelt, deren alleiniger Besitzer nach dem zweiten Weltkrieg die Republik Österreich wurde. Im Zuge dessen wurde die Firma in Austria Tabakwerke umbenannt, die Marke Regie wird aber bis heute geführt. In der unmittelbaren Nachkriegszeit blühte aufgrund der allgemeinen Armut und des Devisenmangels wieder der Eigenanbau; es wurde der Anbau von 25 Stauden Bauerntabak pro Person geduldet.

1979 wurden Zivilbehinderte in den Kreis der bei der Trafikvergabe bevorzugten Personen aufgenommen. In den Neunzigerjahren ließ sich der damalige Vorstand auf den Kauf der HTM-Gruppe (Head, Tyrolia, Mares) ein, von der man sich aber bald wieder trennen mußte.

Mit dem EU-Beitritt erfolgten Einschnitte in das Monopol:

Die Tabakwerke wurden 1997 über die Börse teilprivatisiert. Sie nahmen ihre neue Rolle als Konkurrent unter vielen recht erfolgreich an: Die eigenen Marken konnten im Ausland etabliert werden. Man übernahm den Vertrieb internationaler Marken (etwa von Phillip Morris) auch in anderen Ländern. Über Tobaccoland hatte man ein Standbein im deutschen Markt.

21. Jahrhundert

2001 wurde der verbliebene Staatsanteil der ATW an Gallaher verkauft. Im selben Zuge gelang Gallaher der Aufkauf der meisten übrigen Aktien. Die ATW wurden daraufhin zum Kontinentaleuropazweig (Continental Europe-Division, CED) der neuen Mutterfirma ausgebaut.

Geschäftszahlen Gallaher CED 2004

Marken

Zigaretten

Zigarren

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