Rubrik: Suchtmittel

Psychedelische Revolution

Psychedelische Revolution ist ein Begriff für eine Hypothese mit der behauptet wird, dass die Ursache einiger gesellschaftlicher Bewegungen, die in den 1960er Jahren entstanden sind darauf zurückzuführen sei, dass der allgemeine Drogenkonsum in dieser Zeit entstanden ist und zuvor unbekannte Substanzen bei der damaligen Jugend populär wurden.

Der mögliche Zusammenhang zwischen Drogenkonsum und den damaligen gesellschaftlichen war einer der Hauptgründe dafür, dass eine weltweite Drogenprohibition mit starken Sanktionen durchgesetzt wurde. In diesem Zusammenhang wurde in Deutschland 1972 das Opiumgesetz durch das Betäubungsmittelgesetz abgelöst, das jeglichen Umgang mit Drogen unter Strafe stellt und eine lange Liste zusätzlicher Substanzen mit einbindet.

Um den Grund zu verstehen, dass man damals den Verdacht hatte, dass es einen Zusammenhang zwischen Drogenkonsum und gesellschaftlichen Veränderungen gab, muß man auf die 1930er Jahre zurückblicken. Zur Zeit des Dritten Reiches waren einige Betäubungsmittel Medikamente, wobei die Rauschwirkung als Nebenwirkung galt. Die Pharmazie war noch nicht besonders fortschrittlich, wodurch man Nebenwirkungen billigend in Kauf nahm. Heroin wurde als Hustenmittel und MDMA (Extasy) als Diätpille entwickelt. Die Nationalsozialisten überlegten sich, wie sie die Rauschwirkungen von psychoaktiven Substanzen nutzen können, um Menschen gezielt zu manipulieren - euphorisierende Mittel, um die Leistungsfähigkeit von Soldaten zu steigern, LSD als Wahrsagemittel und andere Halluzinogene, um den Feind kampfunfähig zu machen. In Experimenten wurden Versuchskandidaten unwissentlich in einen Rauschzustand versetzt und deren Verhalten analysiert - meistens wurden KZ-Insassen für Versuche des kollektiven Drogenmißbrauchs genutzt, wobei es heute aber auch bekannt ist, dass Piloten der Luftwaffe für Experimente mißbraucht worden sind. Nach dem der zweite Weltkrieg vorbei ging, wurden ganze Forschungseinrichtungen von amerikanischen Soldaten beschlagnahmt und Forscher gefangen genommen. Die CIA führte die Experimente fort und bevorzugte ebenfalls Häftlinge als Versuchskandidaten.

Anfang der 1960er Jahre entdeckten die Medien das Thema und machten aus den Kenntnissen, die man aus der Forschung an halluzinogenen Drogen erworben hat, einen mehrere Wochen andauernden Presseschlager. Die Jugend in aller Welt wurde neugierig und zeigte eine verstärkte Bereitschaft zum Drogenkonsum. Der illegale Drogenhandel blühte. Etwa zur selben Zeit entstanden Bewegungen, die für eine neue Gesellschaftsordnung kämpften, wie die Studentenbewegung, die Frauenbewegung oder die sexuelle Revolution. Das war der amerikanischen Regierung ein Dorn im Auge. Man forschte an psychoaktiven Stoffen mit dem Ziel, die Gesellschaft bewusst manipulieren und fand die Situation vor, dass Menschen bereit sind, diese Stoffe in eigenem Interesse zu konsumieren. Die Situation bereitete Angst davor, dass kriminelle Organisationen ebenfalls in der Lage sein könnten, Menschen bewusst durch den Einfluß von Drogen manipulieren zu können, da der Staat es auch kann. Man hatte dabei den Verdacht, dass es sich beim Kampf für eine neue Gesellschaft um eine Psychedelische Revolution handelt. Man versuchte diesem Spuk ein Ende zu setzen, in dem man jeglichen Umgang mit Drogen unter harte Strafen stellt und jedes Register zog, um eine weltweite Prohibition durchzusetzen.

Um 1970 herum wurde in fast jedem Land der Welt ein Gesetz erlassen, um den Umgang mit Drogen zu verbieten. Dem Spuk wurde dadurch kein Ende gesetzt. Der Drogenkonsum ist bis heute weltweit angestiegen und die Prohibition bereitet neue Probleme. Die Erlöse aus dem illegalen Drogenhandel finanziert Bürgerkriegsparteien und Terror-Organisationen; Schmiergelder in Ländern der Dritten Welt stabilisieren Diktaturen und Drogenabhängige sind dazu genötigt, Strafdelikte zu begehen, um sich ihre Sucht finanzieren zu können.