Rubrik: Opium

Opium

Opium ist der durch Anritzen gewonnene getrocknete Milchsaft unreifer, ausgewachsener Samenkapseln des zu den Mohngewächsen (Papaveraceae) gehörenden Schlafmohns (bot. Papaver somniferum L.). Im Verlauf des Trocknungsprozesses entsteht aus dem Milchsaft durch Oxidation eine braune bis schwarze Masse, das Rohopium (siehe Abbildung weiter unten).

Zur Gewinnung von Opium wird meist folgende Methode verwendet: Die Samenkapseln werden angeritzt, wodurch der vorerst rosarote Milchsaft austritt. Nach 6 bis 8 Stunden wird das schwarzoxidierte Rohopium von den Kapseln abgeschabt. Aus diesem wird durch Erhitzen, Kneten und vorsichtigem Rösten, nachfolgender Wasserextraktion und mehrmonatiger Fermentation mit dem Schimmelpilz Aspergillus niger das Rauchopium (auch Chandu genannt) hergestellt, welches inhaliert wird. Rauch- oder Rohopium kann aber auch in Alkohol gelöst getrunken, als Pulver gegessen oder als Tinktur mittels einer Spritze injiziert werden. Für die legale, pharmazeutischen Zwecken dienende Gewinnung von Opium, wird die obige Methode meist als zu arbeitsaufwendig erachtet. Man gewinnt deshalb das Opium aus Mohnstroh, indem man die Pflanzen abmäht, trocknet, häkselt und das Opium mit Lösungsmitteln auswäscht. Heroin ist das weitestverbreitete illegale Opium-Derivat.

Die zur Schmerzstillung verwendeten Morphinsalze dürften zu den verbreitetsten legalen Opiumderivaten gehören. Interessanterweise werden in neuerer Zeit die potentesten Schmerzmittel nicht mehr aus dem Morphium, sondern aus dem Thebain gewonnen. Beispiel hierfür sei Buprenorphin. Papaver somniverum ist die wertvollste Heilpflanze, die der Mensch kennt. Schon Thomas Sydenham (1624-1689), der ?Shakespeare der Medizin? wusste vom Opium zu sagen: "Among the remedies which it has pleased Almighty God to give to man to relieve his sufferings, none is so universal and so efficacious as opium." (Unter all den Mitteln, die es dem Allmächtigen gefallen hat uns zu geben auf das wir unsere Leiden lindern, ist keines so umfangreich anwendbar und so effizient in seiner Wirkung wie das Opium) Daran hat sich auch heute, fast ein halbes Jahrtausend später, nichts geändert.

Opium, früher auch als Laudanum bezeichnet, enthält 37 unterschiedliche Alkaloide, die im Rohopium bis zu einem Viertel der Masse ausmachen. Hauptbestandteil ist das Morphin (ca. 10%), eines der stärksten bekannten Schmerzmittel (Analgetika). Es wurde 1804 erstmals von dem deutschen Apotheker Friedrich Sertürner isoliert. Nach dem Morphium dürfte Kodein das am häufigsten pharmakologisch verwendete Opiumalkaloid sein. Codein findet hauptsächlich als Husten stillendes Mittel Verwendung, sein Derivat, das Dehydrokodein, auch als Schmerzmittel.

Weitere wichtige im Opium vorkommende Alkaloide sind Noscapin (Narcotin), Papaverin, Thebain und Xanthalin. Seine natürlichen Wirkstoffe werden Opiate genannt, in der Wirkung ähnliche Substanzen Opioide. Bei fortgesetzter Einnahme von Opium besteht die Gefahr der Entwicklung von Toleranz gegenüber der Wirkung der verschiedenen Alkaloide. Neben seiner analgetischen (schmerzstillenden) Wirkung ist Opium auch krampflösend, Appetit hemmend und antidiarrhoisch (durchfalllindernd). Daneben wirkt es auch hypnotisch und beruhigend, weswegen es insbesondere in asiatischen Ländern als Rauschmittel verwendet wird. In Deutschland ist gegenwärtig Opium nur noch zur Behandlung chronischen Durchfalls verschreibungsfähig. Da Opium dem Betäubungsmittelgesetz unterliegt, bedarf dessen Verschreibung eines Betäubungsmittelrezeptformulars.

Zu den körperlichen Langzeitfolgen von Opiumgebrauch gehören Appetitlosigkeit und dadurch Gewichtsverlust bis zur Abmagerung und völligen Entkräftung, aber auch Kreislaufstörung und Muskelschmerzen. Bei Überdosierung droht akute Atemlähmung mit Todesfolge. Psychische Auswirkungen sind Abhängigkeit, Antriebsschwäche, Depressionen, Impotenz, häufig starke Persönlichkeitsveränderungen einhergehend mit Apathie und Teilnahmslosigkeit. Die größten Opium-Anbauländer der Welt sind Afghanistan, Myanmar und Laos (Quelle UNODC) (Goldenes Dreieck). In Afghanistan wurde der Drogenanbau durch die Taliban anfangs gefördert und seit einem Vertrag mit den USA umfangreich unterdrückt. 2002 wurde dieses Regime durch eine von den USA geführten Allianz beendet. Mit der Machtübernahme der 'Nordallianz' hat der Schlafmohnanbau jedoch wieder stark zugenommen und Afghanistan ist nunmehr erneut weltweit führender Heroinhersteller.

Geschichte

Die Geschichte des Opiums ist praktisch identisch mit der seiner Rohstoffpflanze. Für die Geschichte siehe den Abschnitt Geschichte im Artikel Schlafmohn. Man rauchte das Opium z.B. auch in Opiumhöhlen!

Literatur

Weblinks