Rubrik: Fresssucht

Binge Eating

Esssucht bzw. Binge Eating (eigentlich Binge Eating Disorder, engl. für gieriges Essen, Abk. BED) ist eine Essstörung, bei der die Betroffenen immer wieder zu Heißhunger-Attacken neigen. Bei einer solchen Ess-Attacke verschlingen sie ungeheure Mengen an Nahrungsmitteln und nehmen so mehrere Tausend Kilokalorien zu sich.

Nach der ICD-10-Klassifikation (International classification of diseases, hier: F50.8, "Sonstige Essstörungen") müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein, damit man von Binge Eating Disorder spricht. So müssen zum Beispiel mindestens zwei Ess-Attacken innerhalb einer Woche erfolgen, ohne dass der Patient sich danach erbricht (wie bei der Bulimie).

Die Ursachen der Binge-Eating-Störung sind psychischer Natur. Die Behandlung gehört daher in der Regel in fachpsychotherapeutische Hände. Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass ca. 90 % der Patienten, die abnehmen, nach 5 Jahren Langzeitbeobachtung entweder das alte Gewicht oder sogar ein höheres aufweisen, hat die Behandlung der BED erst in zweiter Linie die Gewichtsreduktion zum Ziel. Primäres Ziel ist die Verminderung der Heisshungerattacken durch Einführung eines geregelten Essverhaltens (z.B. zu festen Tageszeiten sich wirklich satt essen ohne ein schädliches restriktives Essverhalten (z.B. von morgens 8 bis nachmittags 16 Uhr gar nichts essen), das dann wieder Heisshungerattacken begünstigt) sowie eine Stabilisierung des Selbstwertgefühls, das bei diesen Patienten oft sehr niedrig ist wegen der oft zahlreichen Diäten mit immer wieder als kränkend erlebten "Rückfällen". Die BED betrifft etwa 2 % der Bevölkerung in Deutschland und ist damit die häufigste Essstörung.

Abgrenzung zu anderen Essstörungen

Im Unterschied zur Bulimie erbrechen oder fasten die Betroffenen nicht, um schlank zu bleiben, sondern behalten die Nahrung bei sich.

Folgen und Komplikationen

Binge Eating führt (genauso wie die Esssucht) häufig zu Übergewicht und damit zu Zivilisationskrankheiten (zum Beispiel Herzinfarkt, Arteriosklerose, Diabetes mellitus, Arthritis und Arthrose, Gelenkschmerzen, Fußdeformitäten, Zahnkaries und Parodontose).

Literatur

Weblinks