Rubrik: Alkoholsucht

Zwölf Traditionen

Die Zwölf Traditionen der Anonymen Alkoholiker (AA) definieren das Verhältnis einer AA-Gruppe zu deren Mitgliedern, anderen Gruppen, AA als Ganzem und der Gesellschaft. Gemeinsam mit den Zwölf Schritten bilden sie das ethische Programm der Anonymen Alkoholiker. Die "Traditionen" legen unter anderem fest, dass

Zum Schutz der einzelnen Mitglieder und der Gemeinschaft werden die Mitglieder außerdem dazu angehalten, ihre Teilnahme und die Teilnahme anderer nicht in der Öffentlichkeit zu offenbaren. Nach Ansicht der meisten AA-Mitglieder ist die Einhaltung dieser "Traditionen" die Voraussetzung dafür, dass die Gemeinschaft der Anonymen Alkoholiker weiter besteht und wächst.

Geschichte

Laut dem Verfasser der Zwölf Traditionen, Bill Wilson, sind diese Grundsätze entstanden als Essenz der Erfahrungen der verschiedenen AA-Gruppen in Nordamerika während des ersten Jahrzehnts der schnell wachsenden Bewegung (1935-ca. 1945). Die Zwölf Traditionen wurden ab 1946 in einer Serie von Artikeln in Grapevine (der amerikanischen AA-Mitgliederzeitschrift) veröffentlicht und stießen zunächst in verschiedenen Gruppen in den USA auch auf Widerstände. Im Juli 1950 wurden sie schließlich auf dem ersten Weltkongress der AA in Cleveland (Ohio) von den gewählten Vertretern der AA-Gruppen als Leitprinzipien der AA beschlossen. Seitdem wurde ihr Wortlaut von den Anonymen Alkoholikern nicht geändert.

Es ist behauptet worden, dass diese Grundsätze stark an die nicht-hierarchischen Beziehungen erinnern, welche Anarchisten vor allem seit dem 19. Jahrhundert gefordert haben. Beiläufig erwähnt Wilson diese philosophische Schule in einem seiner Artikel über die Zwölf Schritte und Zwölf Traditionen (1953) sowie in dem Buch AA wird mündig (1957, deutsch 1990, hier insbesondere Peter Kropotkin).

Verbreitung

Die meisten Zwölf-Schritte-Programme, welche die Zwölf Schritte von den Anonymen Alkoholikern entlehnt haben, haben auch die Zwölf Traditionen fast wörtlich von den AA übernommen.

Literatur

Weblinks