Rubrik: Verhaltensstörungen

Fingernägelkauen

Das Fingernägelkauen oder Nägelkauen (Onychophagie) wird als neurotische Störung angesehen, bei der Fingernägel gewohnheitsmäßig oder bei psychischer Belastung (je nach Ausmaß) stärker oder schwächer mit den Zähnen abgegessen werden. Fingernägelkauen kommt in der Bevölkerung in allen Schichten vor.

Man unterteilt in

Nach veralteter Meinung seien "Angstzustände" dafür verantwortlich. Dies scheint jedoch widerlegt, da sich das Phänomen auch in Situationen mit sozial sicheren, ausgeglichenen Menschen in entspannter Atmosphäre zeigt. Prinzipiell entsteht Fingernägelkauen immer in der Kindheit. Obwohl die Entstehung von Neurosen generell recht unklar ist, entsteht das Fingernägelkauen durch Überlastung des Nervensystems beim Kinde.

Auslösende Faktoren können u. a. Schockmomente, Elternstreit, Alkoholismus eines Elternteils, angstbesetzte (ungerechte) Bestrafung oder psychische Traumata sein. Das Nervensystem bei Kindern ist extrem sensitiv. Zu starke Beanspruchung oder Belastung des Kindes psychischer Natur, wirken sich bei Kindern als zerstörte und damit fehlende Nervenzellen aus. Man weiß heute nur, dass Fingernägelkauen, aus gleichem Ursprung wie Posttraumatische Belastungsstörungen (PTSD) entstammen.

Der "Kauende" versucht unbewusst eine Art Trancezustand herbeizuführen, da fehlende Nervenzellen eine Beruhigung der Nervenanspannung suchen, diese aber nicht mehr vorhanden sind. Das Kauen wirkt dabei ähnlich wie Meditation; indem andere Nervenbereiche, als Ersatz hinzugezogen werden (Mund-Essen-innere Einkehr), um die Nervenanspannung, wie Stress, zu beruhigen.

Die symptomatischen Therapien des Fingernägelkauens (durch "Abgewöhnen", also negative Konditionierung) sind umstritten: Traditionell bedient man sich dabei verschiedener Methoden:

Oft fallen die Leidenden trotzdem nach psychischer Anspannung wieder in das alte Verhaltensmuster des Fingernägelkauens zurück.

Als neurotisches Symptom ist es nicht per se "heilbar", sondern bedarf in schwereren Fällen eventuell gesonderter Aufmerksamkeit und (nerven-)ärztlichen Rates.