Rubrik: Krankheiten

Medikamentinduzierter Kopfschmerz

Die Kopfschmerzen werden durch die (fast) tägliche Einnahme von Schmerzmedikamenten über einen längeren bis langen Zeitraum hinweg ausgelöst. Bei der Mehrzahl der Patienten stehen dabei am Anfang andere Kopfschmerzen (meist eine Migräne), die zur (regelmäßigen) Einnahme der Schmerzmitteln führten.

Es spielt dabei keine Rolle, welches Analgetikum eingenommen wurde: Alle Analgetika (so auch Aspirin und Paracetamol) können über kurz oder lang Kopfschmerzen auslösen. Ein besonders hohes Risiko für die Entstehung von Kopfschmerzen besteht bei der Einnahme von Mischpräparaten und Ergotaminpräparaten. Mischpräparate enthalten neben den eigentlichem Analgetikum beispielsweise noch Koffein oder Codein als Zusatz.

Eine Sonderform stellt der akut auftretende Kopfschmerz durch Nitrate und Kalziumantagonisten dar. In beiden Fällen kommt es ? aufgrund unterschiedlicher pathophysiologischer Regulierungsvorgänge ? zu einer kurzfristigen Vasodilatation, die zu den pulsierenden Kopfschmerzen führt. Der Kopfschmerz durch Nitrate (sog. Nitrat-Kopfschmerz) trat früher beim bzw. nach dem Verzehr von Pökelfleisch auf.

Frauen sind mit einem Verhältnis von 10:1 deutlich überrepräsentiert. Der Häufigkeitsgipfel befindet sich im mittleren Lebensalter. Bei 5 bis 8% aller Kopfschmerzpatienten besteht eine Medikamentenabhängigkeit.

Symptome

Es handelt sich um einen täglich auftretenden Kopfschmerz. Wenn er den Betroffenen nicht schon in der zweiten Nachthälfte aus dem Schlaf reißt, so ist er spätestens mit dem Aufstehen der Tagesbegleiter. Es ist ein im gesamten Schädel vorhandener Schmerz, der besonders stark an Stirn, Schläfe und Hinterkopf ausfallen kann. Er hat als Dauerschmerz einen dumpfen, drückenden Charakter und ist nur selten von vegetativen Erscheinungen (Übelkeit, Erbrechen) begleitet. Häufig sind auch andere Organmanifestation, so z.B. an der Niere im Sinne einer analgetikainduzierten Glomerulonephritis.

Therapie

Das wichtigste Standbein der Therapie ist der Wille des Patienten. Das bedeutet, dass eine umfassende Aufklärung über die Zusammenhänge zwischen der Einnahme von Schmerzmitteln und dem Auftreten bzw. Bestehen der Kopfschmerzen erfolgen muss. Ebenfalls muss auf die zu erwartenden Spätfolgen (v.a. Nierenschäden) hingewiesen werden. Es wird ein stationärer Entzug für 10 bis 14 Tage durchgeführt, wobei alle Analgetika abrupt abgesetzt werden. Die Therapie sollte in einer spezialisierten und erfahrenen Klinik durchgeführt werden. Bei evtl. gleichzeitig bestehenden anderen Kopfschmerzformen soll nach dem Entzug eine medikamentöse Prophylaxe durchgeführt werden.

Prognose

Jeder dritte Patient erleidet einen Rückfall.

Quellen