Rubrik: Pflanzliche Drogen

Kratom

Kratom (Mitragyna speciosa), auch Roter Sentolbaum genannt, ist eine aus Thailand stammende psychoaktive Pflanze und damit eine Droge. Der Baum wird etwa 3 bis 12 Meter hoch, hat grüne, ovale Blätter und gelbe Blüten. Hauptwirkstoff ist das Alkaloid Mitragynin. Ihre Wirkung ist beruhigend und stimulierend zugleich, kann also als paradox bezeichnet werden. Die Blätter der Pflanze werden gekaut, geraucht oder getrocknet als Tee getrunken.

In Thailand ist Kratom wegen seiner verhaltensverändernden Wirkung verboten. Kratom macht nach aktueller Forschungslage nicht körperlich abhängig. Die Tuk Tuk-Fahrer in Thailand konsumieren dieses Kraut,um ihren harten Arbeitstag zu überstehen. In kleinen Dosen wirkt es ähnlich wie Kaffee. In sehr hohen Dosierungen kann man die Wirkung mit der des Opium vergleichen. Im Moment besteht in Thailand die Todesstrafe auf Besitz und Konsum. Es gibt allerdings Bestrebungen, dieses Kraut wieder freizugeben. In sehr hohen Dosierungen über einen längeren Zeitraum kann es zu einer leichten psychischen Abhängigkeit kommen.

Als Droge werden die Blätter verwendet.Sie werden geraucht,gekaut oder zu einem Extrakt verarbeitet.Man kann das Pulver auch mit heißem Wasser aufbrühen und dann als Tee trinken. Mitragynin ist der Hauptwirkstoff und ist offensichtlich gut verträglich und zeigt auch bei sehr hohen Dosen von bis zu 920 mg/kg Körpergewicht keinerlei toxischen Wirkungen. In den Blättern des Kratoms findet man mehrere Indolalkaloide: Mitragynin, Ajmalicin, Corynanthedin, Isomitraphyllin, Mitraphyllin, Mitraversin, Paynanthein, Speciogynin, Speciofolin, Speciophyllin, Stipolatin, Rhynchophyllin, Mitragynalin, Corynantheidinalin, Mitragynalinsäure und Corynantheidinalinsäure. Mitragynin ist der Hauptwirkstoff und ist zu 66% in dem Gesamtalkaloidgemischs enthalten.

Die Wirkung setzt beim Kauen von Kratom schon nach 5 bis 10 Minuten ein. Es kommt zu einer Steigerung der Erregbarkeit des cranio-sacralen und des sympatischen Teiles des autonomen Nervensystems, außerdem zu einer Steigerung der Erregbarkeit der Medulla und der motorischen Zentren des ZNS. Daher ist die Wirkung durchaus paradox, da es einerseits stimulierend wie Coca und dämpfend wie Opium ist.

Kratom gehört zur Familie Rubiaceae (Rötegewächse), es gibt keine besonderen Formen und Unterarten. Die Synonyme sind Mitragyna religiosa nom nud. und Mitragyna speciosa (Korth.), letzteres ist eine Falschbeschreibung. Die volkstümlichen Namen sind Biak, Gra-tom, Biak-Biak, Katawn, Krton, Mabog, Mambog oder Mitragyne.

Zur Geschichte des Kratoms wurde berichtet, dass es bereits im 19. Jahrhundert Verwendung als Opiatsubstitut (Malaysia) und zur Heilung von Opiatsucht fand. Die pytochemische Erforschung der Pflanze begann 1920. In Thailand sowie von der nördlichen Malaischen Halbinsel bis Borneo und Neuguinea findet man den Baum der Mitragyna religiosa. Er wächst in sumpfigen Gebieten.