Rubrik: Pflanzliche Drogen

Pu-Erh-Tee

Pu-Erh-Tee wird wie grüner und schwarzer Tee vom Teestrauch (Camellia sinensis) gewonnen. Er stammt aus der Präfektur Pu Erh in der Provinz Yunnan der heutigen Volksrepublik China. Er wird dort seit etwa 1700 Jahren hergestellt.

Pu-Erh-Tee durchläuft einen speziellen Reifungsprozess, wodurch er seine dunkle rötliche Farbe und den kräftigen, erdigen Geschmack erhält. Ein Pu Erh, der vor 60er Jahren produziert wurde, war zuerst ein Grüntee, der nicht fermentiert war. Er wurde gedämpft und zu Fladen-, Backstein- oder Kugelform gepresst. Dann wurde er trocken gelagert und gereift.

Die damalige Reifungsdauer war mindestens fünf Jahre. Seit den 60er Jahren wurde ein neues Verfahren erfunden und angewendet, um den Reifungsprozess künstlich zu beschleunigen. Der Tee wird somit rascher (in ein paar Monaten) trinkfertig und verspricht dem Produzenten schnellen wirtschaftlichen Gewinn. Heute werden beide Methoden nebeneinander praktiziert. Im europäischen Handel befinden sich die "industriell" gefertigten Tees, die als Klasse I oder auch "Tee der Kaiser" auf dem Markt sind. In Taiwan, Hongkong und China werden sie als roh (grün) oder reif (behandelt) kategorisiert. Handelsformen: meist gepresst in Fladen, Backstein oder Kugeln.

Im Gegensatz zu den meisten Grüntees und Schwarztees gewinnt Pu-Erh-Tee durch Alterung an Qualität und Geschmack. Qualitativ hochwertiger Pu-Erh kann, wie fast alle Tees, mehrfach aufgegossen werden.

Dem Tee wird eine schlankmachende Wirkung nachgesagt (möglicherweise durch Veränderung des Fettstoffwechsels) wie auch die Fähigkeit, den Cholesterinspiegel zu senken. Ein wissenschaftlicher Nachweis dieser angeblichen Wirkungen wurde nicht erbracht. Pu-Erh-Tee enthält keine anderen Wirkstoffe als normaler Tee, allerdings sind die Konzentrationen der Inhaltsstoffe teilweise dramatisch höher als in anderen Grüntees.